Die Dialog-Offensive Pflege (DOP) war kürzlich zu Gast in Telgte bei der Selbsthilfeorganisation und Interessenvertretung „wir pflegen NRW e.V.“, die sich mit großem Engagement landes- und bundesweit für die Belange pflegender Angehöriger einsetzt. Wichtige Ergebnisse des Austauschs:
- Pflegenden Angehörigen fehlt zumeist die Zeit, um sich in einer Selbsthilfegruppe zu engagieren. Sie brauchen vielmehr Entlastung und Unterstützung für die Regeneration ihrer eigenen Kräfte.
- Die oftmals sozial isolierten pflegenden Angehörigen benötigen eine Online-Plattform zum Austausch. „wir pflegen NRW e.V.“ setzt ein Modellprojekt dazu um. 3. Die DOP will das Thema „pflegende Angehörige“ stärker in die Mülheimer Öffentlichkeit tragen.
- „wir pflegen NRW e.V.“ möchte die DOP bei der Gründung einer Mülheimer Selbsthilfegruppe pflegender Angehöriger unterstützen.
Hier folgt der ausführliche Text:
„Das war ein guter Abend in Telgte“, sagte Peter Behmenburg vom Runden Tisch Demenz aus Mülheim auf der Rückfahrt durch das verregnete NRW. „Das sind wirklich engagierte Menschen“, meinte Dirk Hempel, der als Senioren- und Wohnberater mit dem städtischen Sozialplaner Jörg Marx im Sozialamt zusammen arbeitet. Als pflegender Angehöriger hat er sich von Beginn an in der Dialog-Offensive Pflege engagiert.
Großes Engagement für die Interessen pflegender Angehöriger
Am Abend des 28.11.2017 hatten die drei erstmals Gelegenheit, Susanne Hallermann und Christian Pälmke, die Vorsitzende und den stellvertretenden Vorsitzenden der Interessenvertretung und Selbsthilfeorganisation pflegender Angehöriger in NRW „wir pflegen NRW e.V.“, in Telgte persönlich kennenzulernen. Der vierköpfige Vorstand des Vereins setzt sich wie kaum eine andere Interessenvertretung mit großem Engagement landes- und bundesweit für pflegende Angehörige ein.
„wir pflegen NRW e.V.“ war im Februar zu Gast im Medienhaus
Bereits am 24. Februar 2017, noch vor der Landtagswahl, war „wir pflegen NRW e.V.“ auf Einladung der Dialog-Offensive Pflege zu Gast im Medienhaus in Mülheim. Der Verein verband seine erste landesweite Mitgliederversammlung mit einem Politforum zu ihren „Wahlprüfsteinen“: Fragen an die im Landtag vertretenen Parteien zu ihren Positionen zum Thema Pflege und zur Unterstützung pflegender Angehöriger. Jörg Marx wirkte an den Vorbereitungen für diesen Tag mit, war aber leider aufgrund seiner Teilnahme an einer Fachtagung in Berlin am 24.02. verhindert.
Aufbau einer Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige in Mülheim
Seit dieser Veranstaltung ist der Koordinator der Dialog-Offensive Pflege (DOP) mit dem Vereinsvorstand in Kontakt. Im DOP-Plenum entstand der Plan, den Aufbau einer Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige in Mülheim fördern zu wollen. Das erste persönliche Gespräch mit Susanne Hallermann und Christian Pälmke am 28.11. brachte hierzu wichtige und zielführende Erkenntnisse. Vielleicht die Wichtigste: Klar ist, dass sich Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, nur sehr schwer, zumeist gar nicht, neben dieser zeitaufwändigen Arbeit dem Engagement für eine Selbsthilfegruppe widmen können. Sie brauchen vielmehr Entlastungsmöglichkeiten sowie Hilfe und Unterstützung dafür, dass sie auch ihre eigenen Kräfte und Ressourcen regenerieren können.
Thema „Pflegende Angehörige“ stärker in die Öffentlichkeit tragen
In einem ersten Schritt sei es deshalb sehr wichtig und hilfreich, so die Erfahrung von Susanne Hallermann und Christian Pälmke, dass die DOP das Thema „Pflegende Angehörige“ stärker als bisher in die Mülheimer Öffentlichkeit trägt. Jörg Marx erklärt: „Wir möchten unsere Mitbürger*innen dafür sensibilisieren, sich für die Schwierigkeiten und Chancen der häuslichen Pflege einzusetzen, zum Beispiel der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.“ Die Erfahrung sei wertvoll, dass sich pflegende Angehörige bei öffentlichen Veranstaltungen und durch den Kontakt zu Beratungseinrichtungen und –angeboten gegenseitig kennenlernen und für ihre eigenen Interessen einsetzen. Ebenso wichtig ist die Erfahrung aus anderen Städten, dass sich immer mal wieder ehemals pflegende Angehörige finden, die sich der Herausforderungen und Problemlagen bewusst sind und sich für dieses Thema bürgerschaftlich einsetzen.
Online-Plattform als „Tor in die Welt“ mindert Isolation
Eine von pflegenden Angehörigen stark gewünschte und benötigte Form der Selbsthilfe, um sich mit Gleichbetroffenen auszutauschen und stärken zu können, ist die Möglichkeit des Online-Kontakts. Mit Genehmigung eines dreijährigen BMG-Modellprojekts für „Online-Selbsthilfe-Initiativen pflegender Angehöriger“ ist „wir pflegen NRW“ aktiv dabei, dieses Projekt gemeinsam mit pflegenden Angehörigen umzusetzen: Es geht um eine Plattform, auf der sich pflegende Angehörige in Online-Gruppen austauschen, stärken und helfen können – mit Video-Chat-Option, Webinaren, Angeboten in den Sozialen Medien etc. – als Ergänzungsangebot zu realen Selbsthilfegruppen.
„Dies ist für die oftmals sehr sozial isoliert lebenden pflegenden Angehörigen ein ‚Tor in die Welt`, kostenlos, zeitunabhängig, bedarfsorientiert, mit der Pflegeverantwortung kombinierbar und vor allem leicht zugänglich“ bündelte Susanne Hallermann die Wünsche und Möglichkeiten der pflegenden Angehörigen nach Austausch, Information und dem Treffen mit Gleichbetroffenen.
Zusammenarbeit mit „wir pflegen NRW e.V.“ intensivieren
„Die Dialog-Offensive Pflege könnte hier eine Art Schnittstellen- oder Brückenfunktion einnehmen,“ meinten unisono Christian Pälmke und Susanne Hallermann. „wir pflegen NRW e.V.“ hat kürzlich eine erste Selbsthilfegruppe in Essen ins Leben gerufen. Die beiden boten ihre Mithilfe und Kontaktvermittlung dafür an, sich auch in Mülheim auf den Weg zu machen. Die Dialog-Offensive Pflege will den Kontakt und die Verbreitung weiterer Informationen zur Unterstützung der häuslichen Pflege im kommenden Jahr verstärken und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit „wir pflegen NRW e.V.“.
Aufruf: Bitte Posts auf Facebook teilen
Jörg Marx ruft Interessierte auf: „Wenn Sie an diesem Thema mitwirken wollen oder selbst Menschen kennen, die sich mit uns engagieren möchten, teilen Sie bitte auf Facebook unsere LINKS und die von „wir pflegen NRW e.V.“ auf ihren Seiten und nehmen Sie gerne persönlich Kontakt mit uns auf. Herzliche Grüße!“